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WPCS 2.2.0

Reiten mit den Big Five

17 April 2019
frank steenhuisen safari guide photographer

Author: Frank Steenhuisen

Safari Guide

Zuletzt aktualisiert Mai 8, 2019

Liebe Safari Freunde!

Wie einige von euch vielleicht schon wissen, haben wir begonnen, neue Safari-Abenteuer zusammenzustellen, vor allem für die Reiter unter euch. Safaris auf dem Rücken der Pferde. Wie immer haben wir jede Safari einzeln für euch ausgesucht und jede ist auf seine Art ganz besonders.

Uns haben gleichzeitig viele Fragen und Bedenken über das Reiten mit den Big Five erreicht. Mit den ‚Big Five‘ oder auch den ‚Großen Fünf‘ bezeichneten Großwildjäger früher die fünf begehrtesten Tiere, die am gefährlichsten zu jagen waren: den Löwen, den Leoparden, den Elefanten, das Nashorn und den Büffel. Glücklicherweise werden sie heute nur noch von wenigen Menschen gejagt, der Begriff wird jedoch noch immer verwendet.

Viele von euch sind zwar begeistert von Pferdesafaris, haben aber Bedenken, wenn es darum geht auf einem Fluchttier zwischen wilden Tieren zu reiten.

Fragen darüber was man denn tut, wenn man plötzlich von einem Rudel Löwen gejagd wird oder ob es nicht gefährlich sei auf einem so schreckhaften Tier durch die Wildnis zu reiten, sind berechtigten Bedenken, die auch ich vor meiner ersten Pferdesafari hatte.
Deshalb würde ich gerne etwas genauer erklären, warum es doch sicher ist eine Pferdesafari mitzureiten.

Jede Safari wird von mindestens einem perfekt ausgebildeten Lead- und einem Back-up-Guide begleitet. Sie wissen mehr über den Busch als wir uns vorstellen können, sie sind in der Lage die kleinsten Signale und Zeichen deuten und bewegen sich in der Wildnis als wäre es ihr zu Hause, wobei es das für die meisten sogar ist.
Sie achten genauestens darauf, Pferd und Reiter niemals in eine gefährliche Situation zu bringen und erkennen Gefahren bevor sie überhaupt zustande kommen können.

Außerdem ist es auf einer Pferdesafari auch nicht unsere höchste Priorität Raubkatzen aus nächster Nähe zu betrachten. Wenn ihr vor allem Raubkatzen beobachten wollt, empfehlen wir einen Game Drive, bei dem ihr euch entspannt und sicher zurücklehnen und genießen könnt.

Wie bestimmt viele von euch wissen sind Pferde von Natur aus Fluchttiere. Sprich deren erste Reaktion ist es bei potenzieller Gefahr zu fliehen. Mit dieser Strategie haben sie Jahrtausende erfolgreich überlebt.
Jedoch sind Pferde gleichzeitig auch sehr neugierig und haben den natürlichen Drang Unbekanntes zu inspizieren und besser kennenzulernen. Diese Neugier haben wir uns als Menschen schon vor Jahrhunderten zu Nutzen gemacht, um Pferde zu reiten, zu trainieren und sie mit unbekannten Situationen vertraut zu machen.

Letztendlich kann man Pferde mit genug Ruhe, Geduld und Training an alles gewöhnen. Sei es Lärm, Feuer, Menschenmassen oder eben wilde Tiere und Raubkatzen. Nicht umsonst werden sie auch heute noch als zuverlässige Polizeipferde eingesetzt.

So wird es auch mit den Safaripferde gehandhabt. Jedes dieser Pferde ist in Afrika und in der Wildnis geboren und aufgewachsen, wodurch sie von klein auf an die Umgebung gewöhnt sind. Zusätzlich wird jedes Pferd einzeln und intensiv trainiert. Junge Pferde lernen gefährliche Situationen, wie zum Beispiel das Zusammentreffen mit einem Löwen, in dem Schutz der Gruppe erfahrener Safaripferden kennen und haben Jahre Zeit, um sich an solche Situationen zu gewöhnen. Bevor sie nicht bereit sind, wird keines von ihnen mit Gästen auf Safari gehen.

Oft höre ich, dass es verrückt sei auf einer „Beute“ durch den Busch zu reiten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist jedoch, dass das Pferd gar kein natürliches Beutetier der afrikanischen Raubtiere ist. Zweifelsfrei ist das Pferd nahe mit dem Zebra verwandt, welches auch noch eine sehr beliebte Beute der Löwen ist. Tatsächlich lebt es natürlicherweise jedoch nicht in denselben Regionen wie die afrikanischen Großkatzen. Und der wohl größte Unterschied zwischen Zebra und Pferd ist die Fellfarbe. Ein Zebra ohne Streifen hat ein Löwe noch nie gesehen, weshalb er ein Pferd auch nicht als Beutetier einstuft. Es sieht anders aus, riecht anders, trägt Menschen auf seinem Rücken und vor allem verhält es sich anders.

Auch das Verhalten im Busch ist entscheidend dafür wie ein Raubtier Pferd und Reiter wahrnimmt.
Schaut man sich Beutetiere in der Wildnis an, wird man feststellen, dass sie sich in dichten und eher konfusen Herden bewegen. Das verschafft ihnen einen Vorteil. Einerseits wittern sie Gefahren früher, anderseits bietet die Herde während der Flucht Schutz, da es für ein Raubtier schwer ist in der Menge ein einzelnes Individuum, auf das sie sich bei der Jagd konzentrieren können, auszumachen.

Wir als Reiter achten während einer Safari genauestens darauf uns gegenteilig zu Verhalten, indem wir in geordneten Reihen reiten. Treffen wir auf ein Tier der Big Five, verhalten wir uns ruhig, bleiben ihm zugewandt stehen und werden ihm niemals den Rücken zuwenden oder die Flucht ergreifen.
Da wir nicht fliehen, zeigen wir dem Raubtier ein sehr unnatürliches Verhalten, welches sie nicht einordnen können. In ihrer Natur herrscht die Regel: Alles was rennt ist eine Beute und schwächer als ich! Indem wir ihm zugewandt stehen bleiben signalisieren wir ihm, dass wir stärker sind als er, keinen Grund haben zu fliehen und folglich ganz sicher keine Beute sind die er erlegen könnte.

Und hier kommt wieder die gute Ausbildung der Safaripferde zur Geltung. Nach jahrelangem Training sind solche Begegnungen für sie alltäglich, wodurch die Pferde auch in der Gegenwart von Raubtieren ruhig und entspannt bleiben.

Schlussendlich kann man also sagen, dass auch Reitsafaris sehr sicher sind, wenn die Pferde und die Guides eine gute Ausbildung genießen durften. Ansonsten würde wir sie euch auch nicht empfehlen.

 

*Alle hier gezeigten Bilder, sind von Safaris Unlimited. Sie bieten wunderbare Safaris in Masai Mara Kenias an.

 

frank steenhuisen safari guide photographer

Frank Steenhuisen

Originally from Pretoria, South Africa, Frank Steenhuisen's early exposure to the wilderness of the Greater Kruger National Park ignited a lifelong passion for wildlife and conservation. Despite relocating to Australia during his youth, Frank's heart remained in Africa, leading him back to become a professional safari guide.

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